darf ich vorstellen: Dumbledor

Vor eineinhalb Jahren habe ich sie kennengelernt, meine Eselfreunde. Zuerst wussten wir nicht so recht, wie wir miteinander umgehen sollten. Ihre Feinfühligkeit habe ich sofort bemerkt, aber sie meine Angst auch. Die hat sich übertragen und die Verständigung erschwert.

Aber die Esel brauchten trotzdem Futter und manchmal war dann nur ich da. Meistens Gott sei Dank auch mein Freund, der ihre Sprache besser als ich verstand.

Wie Feinfühlige das eben machen

Langsam, wie Feinfühlige das eben machen, näherten wir uns an. Da ein Nasenstupser, dort ein Graulen, hier mal eine Karotte und dort mal eine Streicheleinheit. Am nächsten kamen wir uns beim Spazierengehen. Ja, du kannst dir das so vorstellen: Ich mit ein oder zwei Eseln an der „Leine“, mitten im Wald. Ich bekam die Anweisung, den Strick immer gestrafft zu halten, immer mit Zug, um sie zum Gehen zu bringen, wenn sie stehenbleiben würden. Es fühlte sich falsch an, deshalb hörte ich auf, sie zu ziehen. Wenn sie stehenblieben, blieb ich auch stehen, wartete einen Moment, ging dann wieder los.

der Inbegriff der Sanftheit

der Inbegriff der Sanftheit

 

Während wir so dahingingen, konzentrierte ich mich auf unsere Schritte, darauf, wie sich die beiden neben mir anspürten. Nach einiger Zeit begannen wir drei, im Gleichschritt zu gehen. Das kurze Stehenbleiben und weitergehen ging problemlos und sie blieben immer seltener stehen.

Mein Lächeln war nicht mehr von meinem Gesicht wegzuwischen – ganz wie in den Momenten der ersten Verliebtheit. Ich hatte das Gefühl, eben zwei Freunde fürs Leben gewonnen zu haben.

Eine Portion Ruhe und Vertrauen für dich, hochsensibler Mensch

Genauso wie sich Angst überträgt, springt auch das tiefe Empfinden von Ruhe und Vertrauen von einem Wesen auf das andere über. In der Traumatherapie wird oft empfohlen, Zeit mit Tieren zu verbringen. Wenn sie gesund sind, leben sie im Moment und strahlen Gelassenheit und einen Frieden aus, den auch hochsensible Menschen mit ihrem oft überlasteten Nervensystem so dringend brauchen. Die Empfindsamkeit macht es sehr schnell möglich, das Tier in seiner Ruhe zu spüren und den eigenen Körper an eben diesen Zustand zu erinnern.

Momentan arbeite ich mit sensiblen Menschen in meinem Arbeitsraum und gehe mit anderen Menschen mit den Eseln wandern. Ich wünsche mir, die beiden Dinge in Zukunft zu kombinieren. Wenn du nicht in meiner Gegend lebst und meine Eselfreunde kennenlernen kannst, dann findet sich bestimmt ein Haustier von Freunden, Nachbarn oder natürlich dein eigenes, für das Teilen von kostbaren Momenten, die dich an deinen ureigenen Zustand von Ruhe und vertrauensvollem Dasein zu erinnern.

 

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