Vor Jahren hörte ich den Ausdruck „safe person“ zum ersten Mal. Eine Freundin fragte mich, ob mein damaliger Partner eine „sichere Person“ sei. Sie meinte damit, ob ich mit ihm sein konnte, wer ich war. Ob er da war, auch wenn es schwierig wurde, sich auf Konflikte einlassen konnte, oder ob er mit Distanz, Aggression oder weggehen reagierte. Ob er bereit war, notwendige Kompromisse einzugehen, sich auch verletzlich zeigen konnte und ob ich mich bei ihm zu Hause fühlte.

Ich hatte damals nicht viel Erfahrungen mit „sicheren Beziehungen“ und große Zweifel darüber, ob ich wohl eine sichere Person für die mir wichtigen Menschen war, aber das Ansprechen dieses Themas weckte eine Sehnsucht in mir. Ich erinnerte mich an einen Kinderfilm, in dem die kleinen Monster immer auf einem Haufen schliefen. Wegen dem Wohlgefühl, dem sich zu Hause fühlen. So stellte ich mir intime Beziehungen, enge Freundschaften und Familienleben vor.

Die Monster können zwar verschiedener Meinung sein, auch mal zornig werden, aber gehen respektvoll miteinander um, drohen nicht, das Nest zu verlassen und schlafen nach einem nicht so optimal verlaufenen Tag wieder auf einem Haufen.

Dein Wert bleibt immer gleich

Es scheint, dass ich nicht die Einzige war, die wenig Erfahrung mit dieser Art von Beziehung gemacht hatte. Viel normaler sind Beziehungen zwischen Menschen, die von Furcht bestimmt sind. „Ich will mit dir reden“ treibt vielen Männern die Angstperlen auf die Stirn, weil sie erahnen, dass es jetzt Vorwürfe und Forderungen hageln wird.

Was wäre aber, wenn dieses „Können wir reden?‘“ der Vorbote eines interessanten Gespräches wäre, in dem jeder mehr über den anderen erfahren würde?

Besonders für sensible Menschen ist es wichtig zu lernen, Beziehungen so zu gestalten, dass sie zum Ort der Heilung und des Wohlbefindens werden.

Wir alle haben das tiefe Bedürfnis, gehört, gesehen und letztendlich verstanden zu werden. Wann immer wir den Eindruck gewinnen, von unserem Gegenüber verstanden zu werden, entspannt sich etwas in uns, lockert sich der Panzer, den wir aus Schutz vor Verletzungen immer mit uns tragen. Genauso wie wir die Schrauben eben dieses Panzers in Sekundenbruchteilen anziehen, wenn wir uns verurteilt fühlen, oder unser Gegenüber signalisiert, uns in keinster Weise verstehen zu können.

Wir bewegen uns also auf sehr dünnem Eis. Damit diese zerbrechliche Eisschicht mit der Zeit so dick wird, dass ein Lastwagen drüberfahren kann, ohne einzubrechen, braucht es Handwerkszeug. Ohne zu lernen, dem Anderen zuzuhören, ihn anzunehmen mit all seinen Gedanken und Empfindungen, und ihm dieses Annehmen auch zu spiegeln, bleibt das Eis dünn und unsicher. Ohne den Mut, solche Gespräche zu initiieren, fällt dauernd jemand ins Wasser, beschuldigt den anderen und rennt irgendwo hin, wo er alleine vor dem Ofen sitzen kann.

Meine Schwester Alexandra hat mich vor kurzem auf eine Paartherapie aufmerksam gemacht, die mehr ist als Therapie. Es ist mehr eine Methode, die Menschen beibringt, miteinander zu reden. Ich poste euch hier ein Interview mit den Gründern. Sie geben in diesem Interview eine einfache Anleitung dafür, wie zwei Menschen sich durch Reden nahe kommen können.

Das Gespräch ist in englischer Sprache geführt. Wenn du das nicht verstehen kannst, es aber für wichtig hältst, dann schreib mir bitte und ich werde die Schritte in meinem nächsten Artikel beschreiben. Ich habe das Gespräch nach Anleitung ausprobiert und bin begeistert davon. Ich rate, es genau so auszuprobieren, wie es beschrieben wird. Wirkt beinah wie ein Weihnachtswunder.

http://www.youtube.com/watch?time_continue=9&v=8133Tf1CAHQ

 

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