Wer bin ich?

Das kleine „Ich bin ich“ in Mira Lobe´s Kinderbuch freut sich seines Lebens, bis es darauf gestoßen wird, nicht so wie die Anderen zu sein. Egal, ob Pferd, Papagei oder Hund, alle scheinen sie genau zu wissen, wer sie sind und was sie zu tun haben. Wie sehr das kleine bunte Wesen auch versucht, sich irgendwo einzugliedern, es wird ihm nur Ablehnung entgegengebracht.

Viele hochsensible Menschen brauchen sehr viel Zeit, um herauszufinden, wer sie sind und was sie vom Leben wollen. Die erhöhte Aufmerksamkeit auf andere Menschen, das automatische „den Anderen glücklich sehen wollen“ und die oftmalige Überforderung der Sinne erschweren die Eigenwahrnehmung. Oft erfahren sensible Menschen auch Ablehnung aufgrund ihrer Empfindsamkeit – insgesamt eine schwierige Ausgangssituation, um sich selbst mit Offenheit, Interesse und Neugier zu begegnen.

Dabei liegt gerade darin die Antwort – sich mit Offenheit, Interesse und Neugier kennenzulernen. Das kleine „Ich bin ich“ sieht an einem fortgeschrittenen Punkt seiner Reise sein eigenes Spiegelbild. Es erkennt sich und behält dieses befreiende „Ich bin ich“ Gefühl, auch nachdem das Spiegelbild sich aufgelöst hat. Von diesem Moment an vergleicht es sich nicht mehr mit Anderen und auch der Wunsch jemand anders sein zu wollen, entschwindet wie das eigene Spiegelbild.

Mit der Selbstverständlichkeit, mit der sich das sympathische Stofftier selbst annimmt, wird es schließlich auch von den anderen Tieren angenommen.

Wenn du gerade einen Moment von Selbstzweifeln erlebst, du buntes, ungewöhnliches Wesen, dann schau dir doch das Video vom kleinen „Ich bin ich“ an und lass dich anstecken von seiner Akzeptanz der eigenen Andersartigkeit.

https://www.youtube.com/watch?v=C5VsjibZgpA

P.S: Das kleine Ich bin ich hat mir erzählt, dass seine Reise Jahrzehnte gedauert hat. Sich selbst zu mögen begann es mit 45, die erste glücklich machende Beziehung hatte es mit 55, den ersten gutbezahlten Job, der auch Sinn stiftete, mit 60. Falls du also in irgendeinem Punkt schneller bist, gratuliert es dir. Falls du langsamer bist, macht das auch nichts, lässt es dir ausrichten.

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